Sizilien

Es fährt kein Schiff nach...

Der Start in diesen Tag: Kerstins Handy ist platt, die Start-PIN liegt in Hannover. Dumm nur: Im Handy ist die PIN unserer Kreditkarte gespeichert. Damit können wir in diesem Urlaub nicht mehr auf unser Konto zugreifen. Zum Glück hat Markus seine EC-Karte dabei, so dass uns die Nord/LB im Europas tiefstem Süden hilft.

 

Jeden Tag schauen wir von unserem Hotel auf die Lipardischen Inseln. Wie gigantische Maulwurfshügel quellen die aus Unterwasser-Vulkanen entstandenen Felsen aus dem Mittelmeer. Da wollen wir hin.

 

Abfahrt vom Hafen Milazzo. Wir wissen nicht, wie und wo. Egal. Kaum aus dem Auto gestiegen, werden wir angesprochen. „Island Tour?“ Wir wollen aber nur eine Insel besuchen. „Okay, dann geht zu Gabriel und sagt, ihr kommt von Nino.“ Das Resultat ist, dass wir für 20 Euro pro Person ein Schiff für eine Rundreise besteigen, aber nur zur ersten Insel mitfahren. Das Ticket für die Rückreise müssen wir dann bei einer anderen Agentur auf der Insel kaufen.

 

Wir fahren nach Panarea. Die Insel ist bezaubernd, für die Reichen und Schönen. Yachten ankern im Schutz malerischer Buchten, perlweiße Fincas schmiegen sich die Felsen hinauf. Kein Straßenverkehr. Es wirkt, als seien die Reiseprospekte über Griechenland, Spanien und Italien hier verschmolzen.

 

Bevor wir in einer Mini-Bucht baden, wollen wir das Ticket für die Rückfahrt lösen. In der Agentur dann der Knaller: Die Rückfahrt soll pro Person 70 Euro kosten.

 

„Again, how much is it?“

„70 Euro“

„Maybe you meant seventeen?“

“No, seven, zero”

“Seventy?”

“Si, seventy”

 

Unverschämtheit! Jetzt ist guter Rat teuer. Einzige Alternative ist eine alte Fähre, die sechs Stunden tuckert, alle Inseln abklappert und 45 Euro kostet. Wir sitzen am Hafen und fühlen uns gefangen. Auf Verdacht fragt Markus schon bei ankommenden Schiffen, ob sie zufällig nach Milazzo weiter fahren. Es bringt alles nichts.

 

Dann greift Plan B: Das Ausflugsschiff, mit dem wir gekommen sind, legt bald ab in Richtung Stromboli. Wie Oberstufenschüler, die vom Geld fürs Busticket lieber ein Bier kaufen, schmuggeln wir uns als blinde Passagiere auf das Schiff. Es klappt. Wir schippern weiter und wollen auf der Insel Stromboli unser Glück versuchen, um von dort nach Milazzo zu kommen. Während der Fahrt hören wir Spannendes über die Inseln, sehen und schmecken die Schwefelquellen, machen tolle Fotos. Ganz wohl ist uns aber nicht. Ob wir mit unserer Strand-Vollausstattung einschließlich Sonnenschirm inmitten der Reisegruppe vielleicht doch auffallen? Schließlich gehen wir auf dem Stromboli-Vulkan von Bord. Schnell zu den Ticket-Schaltern. Ein Schnellboot nach Milazzo hat Verspätung, das können wir noch kriegen – für 20 Euro.

 

Zuerst steuert das Schnellboot die Insel Panarea an. Wir sitzen exakt im gleichen Boot, für das wir hier 70 Euro bezahlen sollten. Unverschämtheit!

 

In Summe ein schöner Tag, alles zum vertretbaren Preis, irgendwie unvergesslich.

 

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