Mauritius

6 Uhr Weckerklingeln. Drei Wochen Abenteuer kreisen noch in unserem Kopf als wir uns auf den Weg machen - auf den Weg Richtung Trauminsel Mauritius. Ein letztes Mal die Sonnenmilch in den Koffer gequetscht. Mit Schweißtropfen auf der Stirn schnappt das Schloss tatsächlich zu. Wow, jetzt kann es wirklich losgehen. Vier Stunden später sind wir da. Auf den ersten Blick sieht die Sonneninsel gar nicht so sonnig aus. „A little bit cloudy today, looks like rain“ starten wir eine Konversation mit dem Fahrer. „No no, no rain here!“ kommt es zurück. Fünf Minuten später klatschen dicke Regentropfen gegen die Windschutzscheibe. Aber wir lernen: Es regnet nur im Süden und wir sind ja im Norden untergebracht. Genauer gesagt in „Grands points aux pigments“. Tatsächlich, nachdem wir die Hauptstadt Port Louis mit ihren Bergen durchquert haben, blinzelt die Sonne uns entgegen.

 

Angekommen im Hotel schauen wir uns neugierig um. Alles ist groß, schick und (trotz Betonklotz als Grundkonstruktion) durchgestylt. Und der Begrüßungstrunk ist auch gleich ziemlich lecker. Die Zimmer sind riesig, vielleicht auch, um den kleinen Echsen, die ab und zu mal vorbeischauen, ein wenig Auslauf zu bieten.

 

Das große Highlight des Tages ist "Endlich auspacken!" Nach drei Wochen Koffer auf, Koffer zu, dreckige Wäsche rein und wieder raus, ist es eine wahre Wohltat, sich im Zimmer häuslich niederzulassen. Es tun sich vergessene Schätze auf, als wir endlich zu den unteren Schichten des Koffers vordringen. "Wow, ich hab' ja noch vier frische T-Shirts" "... und ich sogar Thermowäsche - unbenutzt!" Der Moment der Öffnung des Koffers mit Schmutzwäsche bleibt hier besser unkommentiert.

 

Eingerichtet, frisch gemacht, geht es nun voller Tatendrang an die Bar. Was sonst? Ist schließlich alles inklusive - und gar nicht schlecht. Der Lieblings-Cocktail ist schnell klar: "Green Island". So pendeln wir die nächsten Tage zwischen Main Restaurant - Strand - Restaurant Horizon - Pool - Bar Coral bleu und unserem Zimmer. Das Fitnessstudio hat uns auch einige Male gesehen. Wir schnorcheln mit den Fischen um die Wette, strampeln uns zum Muskelkater beim Tretbootfahren, übertreten gefährliche Begrenzungsbojen bei unserem Kanu und feilschen im nächstgelegenen Ort um Preise mit der Kleidverkäuferin.

 

Komisch ist es trotzdem. Nachdem wir drei Wochen fast täglich überlegen mussten, ob und wie wir unsere nächste Unterkunft finden und wo wir unsere Bäuche füllen können, sind wir den Luxus, rund herum versorgt zu werden, nicht mehr gewohnt. Fast ist es etwas langweilig nach der afrikanischen Abenteuerreise. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ziemlich schnell lernen wir das gutes Essen, die gekühlten Weine und den Strand mit leichter Brise sehr zu schätzen. Das Thema  Sonne sei jetzt bewusst ausgespart. Die hat uns nämlich an drei von sieben Tagen im Stich gelassen. Aber 27 Grad ohne Sonne sind auch nicht schlecht. Allerdings wird klar: Der Informationsfluss zwischen Nord- und Südeinwohner scheint nicht zu funktionieren. wir sagen nur "Slippery dancefloor due to rain".

 

Am letzten Abend sind wir fast ein wenig sentimental. Können vier Wochen Urlaub tatsächlich nun vorbei sein? Nicht ganz, am nächsten Tag noch einmal Zwischenlandung in Jo'burg, bevor wir gen Frankfurt abheben. Wir haben beide denselben Gedanken: Warum nicht wieder von Jo'burg losstarten...?