Südafrika

Jetzt wird es walisch

Weiter geht’s es an der Küste nach Hermanus. Zum ersten Mal passieren wir ein Township. Kilometerweit pressen sich Wellblechhütten aneinander. Was haben die Menschen dort zum Leben? Wir sind diesen Anblick von Kargheit und Armut nicht gewohnt. Südafrika, Land der Gegensätze. Auf uns wirkt es bedrückend.

 

In der Bucht dieser Küstenstadt paaren sich zu dieser Jahreszeit die Wale. Und tatsächlich tümmeln sich zwei Giganten in der Bucht. Dank Fernglas und Teleobjektiv sind sie gut zu verfolgen. Wir fahren auf der Wal-Straße“ weiter nach Gansbaai. Dort werden Bootfahrten zur Wal- und Haibeobachtung angeboten. Wir wollen den großen Säugern ganz nahe sein. Doch aufgrund des Windes fahren einige Boote nicht, die anderen sind ausgebucht. Nichts mit Walen.

 

Etwas enttäuscht fahren wir zu unserer Unterkunft. In der Nähe finden wir die Ferienhaussiedlung Pearly Beach. Alles ist ausgestorben. In Südafrika ist keine Urlaubszeit und die meisten Häuser sind noch nicht verkauft. Ganz allein sitzen wir an der Küste und schauen aufs Meer. Und siehe da:

„War da eben ein Wal?“

„Was, wo denn?“

„Und da, noch einer.“

„Ja und da, und da…“

 

Wir sind zum richtigen Moment am richtigen Ort. Acht Wale recken sich aus dem Wasser, peitschen mit den Schwanzflossen die Wasseroberfläche. Wir hören das Singen der Wale. Kein Mensch weit und breit. Schöne Momente, wir haben die Wale ganz für uns alleine. Wow!

 

Nicht ganz einsam das Abendessen: Auf Empfehlung besuchen wir das einzige Restaurant von Pearly Beach. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis lautete der Tipp. Nicht ganz falsch. Neben fritiertem Allerlei gab es noch Trucker-Atmosphäre inklusive Live-Gesang gratis an dem Abend. Afrikanisch fühlt sich das nicht an, aber auch das scheint eine Seite des Landes zu sein.

 

Unsere Unterkunft heißt „Klein Paradies“. Besitzer ist ein Schweizer, vor 20 Jahren ausgewandert und seitdem hat er sich ein 400 Hektar großes Reich aufgebaut. Für afrikanische Verhältnisse ist die Unterkunft nobel. Nebenan hat die Familie des Kosmetikherstellers Wella ihre Farm, insgesamt 800 Hektar groß. Fläche spielt hier keine Rolle.

 

*** Story of the day: Geld weg

Alle Sachen sind rasch ins Zimmer geschleppt, wir wollen wieder los, die Gegend erkunden. „Nimmst du das Portemonaie mit?“. Okay. Aber: Wo ist es? War es nicht eben noch da. Bargeld, Kreditkarten und Führerscheine, alles nicht mehr da. Wir durchsuchen jeden Winkel, gehen die Strecke zum Auto ab, durchsuchen den Wagen. Nichts. Heißt und kalt durchströmt es uns. Dann Entwarnung. Unsere Zimmerfrau hatte die Überdecke vom Bett genommen, eingeschlagen und verstaut. Dabei hatte sie unsere Reise-Geldbörse mit eingeschlagen, die auf dem Bett lag. Puh.

 

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